Ich sitze im Zug, der maßlos überfüllt ist, nach Wien. Eine halbe Stunde Fahrzeit reicht und das Geschehen rundherum macht mir Lust aufs Schreiben…
So gibt’s jetzt einen kurzen Bericht vom letzten Faszientraining…
Freitag 19 Uhr. Die geliebte Speedballstunde steht am Programm, doch leider ist dieser Zeitpunkt im Sommer nur für einige wenige optimal, um Sport zu betreiben. Es sind nicht mal zwei Handvoll gekommen und daher stellt die Trainerin die Fragen aller Fragen: „Machen wir mal was anderes? Im Herbst startet ja das neue Painfree Faszientraining. Wie wäre es damit? Blicke untereinander werden sich zugeworfen, ein wenig Unsicherheit ist zu spüren, doch es wird ausgesprochen: „Ja, versuchen wir es.“ Ich wusste schon, was mich erwartet, denn ich quäle mich schon lange mit Blackroll bzw. Tennisball. Eigentlich sollte ich es jeden zweiten Tag machen, aber das schaffe ich nicht. Was heißt „schaffe ich nicht“? Es ist wohl eher, ich nehme mir nicht die Zeit so intensiv dafür, wie ich sollte. Da bei mir wirklich jeden Tag Bewegung am Programm steht, haltet sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen. Was soll ich noch alles tun? Das erklärte ich unlängst meinen Arzt. Zurück zur Trainingseinheit. Es gab eine kurze Einführung in die Theorie, dann bearbeiteten wir die sogenannte Backline. Es fing damit an, dass wir den Tennisball unter einen Fußballen gaben, das volle Gewicht darauf verlagerten und langsam an den Außenkannten von Punkt zu Punkt rollten. An den besonders schmerzhaften Stellen hielten wir inne und reizten mit einem hin und her und einem auf und ab die Schmerzgrenze aus. Na ja. Es ging dann zur Rolle: Von der Achillessehne rauf bis zu den Kniekehlen. Zuerst das linke, dann das rechte Bein. Wieder ein langsames Vorwärtsarbeiten, wieder schmerzverzehrte Gesichter, die erste Töne von sich geben. Spätestens bei den Seitenkanten der Oberschenkel – links und rechts – war es aus mit einem ruhigen Raum. Die Laute wurden ja auch von keiner Musik übertönt (Musik gehört leider nicht zum Programm, schade…). Schmerzen pur. Die Erkenntnis, dass der Körper eine einzige verklebte Masse ist, ist bei allen angekommen. Wir wechselten zum Rücken – zur Wirbelsäule. Ich fragte noch, ob das auch mit einem akuten Bandscheibenvorfall machbar ist. Ja, es ist. Das war der einzige entspannende Teil, der folgte. Ein langsames Rollen mit der Blackroll, bevor wir wieder die Tennisbälle – jetzt zwei – nahmen und wir diese unter den Rippenbögen am Rücken (ich kann die Stelle zeigen, hoffe aber dass ich es richtig benamse) positionierten und uns drauf legten. Jetzt war es da. Ein AUA war von jeder Teilnehmerin zu hören. Das Nach-oben-wandern wurde zur Herausforderung. Ich habe zwar eine extrem große Schmerzgrenze, aber mir standen auch hier die „Zachilan“ in den Augen. Nutzt nix, wenn frau es ordentlich machen möchte, muss das eben sein. Als Abschluss gab es noch leichtes Verneinen im Halsbereich – einmal den Kopf nach links, einmal den Kopf nach rechts. Rollen ist hier nicht mehr erlaubt, zu heikel das Gebiet. Ach ja, am Beginn der Stunde mussten wir im Stehen mit gestreckten Beinen austesten, wie weit wir mit den Fingern Richtung Boden kommen und jetzt am Ende wieder. Jeder verspürte eine Verbesserung und kam ein wenig weiter.
Conclusio: Schmerzhaft, aber sehr wirkungsvoll und unterstützend. Ich sehe es als das Basis schaffen für weitere sportliche Aktivitäten. Frau muss aber Schmerz annehmen und überwinden (können). A Gaudistunde ist das keine, aber das Sport machen oder auch der ganz normale Alltag wird dann schmerzfreier und umso gaudiger! Faszientraining finde ich als Notwendigkeit für alle SportlerInnen bzw. für alle, die etwas Gutes für den Körper tun möchten!
Vielleicht wollt Ihr Euch in das Thema einlesen oder gar eine Ausbildung machen, dann geht einfach direkt zu Painfree Fascia.