Fataler Fehler einer Schreiberin. Ich hatte noch den Gedanken, den Text zuerst in Word zu schreiben. „Ach nein, Du machst das direkt und spontan. Das hast Du nun davon! Alles nochmal.“ Das Speichern hat nicht funktioniert. Ist schon passiert und daher verschwende ich keinen Gedanken mehr darüber. Also, auf an neue Ufer! Der Alltag hat mich wieder. Meine Gehauszeit ist schon seit über einer Woche wieder vorbei. Der Lauf der Zeit zeigt sich täglich am Kalender. Ein kurzer Dialog auf Facebook hat mich bewogen, nicht Nachtruhe einzulegen, sondern meiner Lust aufs Schreiben nachzugeben. Jetzt eben doppelt. J So kontrolliert ich vielleicht nach außen wirke, so spontan bin ich beim Schreiben. Ich mache mir keine Gedanken über schöne Formulierungen, den optimalen Textaufbau, Lektorat und was eben dazu gehört. Im Gegenteil. Ich denke und schreibe im gleichen Moment, ein inneres System scheint den Schreibfluss in die richtigen Bahnen zu lenken
So, wie ich schreibe, reise ich. Es wird organisiert, was organisiert werden muss. Es wird vorbereitet, was vorbereitet werden muss. Ich habe lange daran gearbeitet im Moment zu leben, daher bin bzw. versuche ich mir das immer bewusst zu machen. Steht das Ziel meines Weges fest, kaufe ich mir immer eine Landkarte und einen Reiseführer. Das zweitgenannte findet erst im Flieger – im Zug – wo auch immer – vor Beginn des ersten Gehens wieder meine Aufmerksamkeit. Die Karte wird jedoch einmal ausgiebig – höchstens zweimal – genau studiert. Die Wanderung – der Weg – sind in meinem Kopf abgespeichert und abrufbar. Ich weiß, von wo ich weggehe, wohin mein Weg mich führen sollte, wie lange die zurückzulegende Distanz sein wird, welche markanten Wegweiser ich vor Ort beachten muss und in diesem Fall auch, wo ich schlafen werden. Das Ziel der heurigen Auszeit ist eine Wanderung an der Ostsee – Fischland, Darss und Zingst – gemeinsam im Dreier-Team – Lisi, Astrid und ich. Während des Gehens ist die Karte mein ständiger Begleiter, um mich zu orientieren. Es gibt in meinem Inneren kein Bestreben zu reisen, aber ein sehr starkes Verlangen zu gehen. Einfach zu gehen.Das Gehen ist schon eine Form der Freiheit für mich, doch das Wandern direkt am Meer – an der Wellenkante – ist etwas ganz Eigenes. Das Rauschen, das so vertraut und beruhigend wirkt und gleichzeitig Geheimisse freigibt. Das Beobachten des Wassers, damit die Füße nicht immer nass werden. Das Erkennen einer scheinbaren Regelmäßigkeit der Wellen, die doch keine Gültigkeit hat. Der kalte Wind, der die Sinne weckt und den Körper umspielt. Der Duft, der vergangene Zeiten erahnen lässt. Das aufkeimende Gefühl Teil einer wunderschönen einzigarten Welt zu sein. Natur erleben. Einfach gehend. So reduziert und auf das Wesentliche beschränkt. Manchmal mit Gedanken, manchmal ohne. Einfach SEIN und von Zeit zu Zeit einen Blick über die Schulter zu genießen, um mit Zielstrebigkeit dann wieder einen Schritt nach dem anderen nach vorne zu setzen. Unabhängig von der Witterung.
Der Weststrand – ein Naturschutzgebiet – an der Ostsee